Die Digitalisierung gewinnt zunehmend eine wichtige Rolle im Gesundheitswesen und der Pflege. Wir schaffen damit Antworten auf drängende Fragen der Sicherung von pflegerischer Versorgung, die mit bisherigen Ansätzen nicht zu lösen waren. Sie hat auch Einfluss auf die Art und Weise, wie Pflegeleistungen erbracht werden, wirkt damit auch auf zwischenmenschliche Beziehungen zwischen Pflegekräften und Pflegekunden. Denn: Digitalisierung schafft mehr Zeit für menschliche Zuwendung!
- Die elektronische Patientenakte und das E-Rezept sollen den Papierkram reduziert und den Zugriff auf wichtige medizinische Informationen verbessern.
- Über Videotelefonie finden schon seit längerem medizinische Sprechstunden statt. Die Pflegeversicherung ermöglicht ebenfalls Tele-Pflegeberatungen zur Entlastung der Ratsuchenden und der Pflegeexperten bei der Beratung. Dies ist besonders nützlich in ländlichen Gebieten oder für Pflegebedürftige, die eingeschränkte Mobilität haben.
- Digitale Pflegeanwendungen (DIPA) sind in der Entwicklung und werden als hybride Ergänzungen zur bekannten ambulanten Pflege die Versorgung ergänzen. Pflegebedürftige werden von Apps oder Computerprogrammen bei der Bewältigung des Alltags und beim Erhalt von Alltagsfähigkeiten unterstützt. HerzBegleiter ist Hersteller eines Medizinproduktes, welches schon bald in der DIPA-Liste zur Anwendung bereit stehen soll. Im Gesundheitswesen sind Digitale Gesundheitsanwendungen (App auf Rezept) schon länger im Einsatz.
- Gesundheits-Apps unterstützen dabei, Gesundheitsdaten zu verfolgen, Medikamente zu verwalten, Ernährungsgewohnheiten zu überwachen und die Einhaltung des Behandlungsplans zu fördern. Wir stehen am Beginn der
Tele-Pflege, denn schon heute fehlen zahlreiche Pflegekräfte. - Technologiebasierte Schulungen ermöglichen es Pflegekräften, ihr Wissen auf dem neuesten Stand zu halten und dabei Familie und Beruf noch besser unter einen Hut zu bringen.
- Apps helfen Pflegekräften ihre Pflegeaktivitäten besser zu koordinieren. Sprachprogramme helfen unseren KollegInnen mit anderen Muttersprachen bei der Eingabe wichtiger Pflegeinformationen in die elektronische Dokumentation.
Obwohl die digitalen Unsichtbaren viele Vorteile bieten, sehen wir auch einige Herausforderungen auf uns zukommen. Es gibt die Befürchtung, dass zwischenmenschliche Beziehungen ersetzt werden. Die emotionale Unterstützung und das Verständnis, die in Gesprächen zwischen Familienmitgliedern, Freunden oder Pflegeexperten entstehen, bleiben für unser Wohlbefinden unerlässlich. Das gute Miteinander von digitalen und bekannten Unterstützungen kann eine Lösung für die alternativlose Entwicklung sein.
Es ist entscheidend, dass Pflege weiterhin einfühlsam, empathisch und auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtet ist. Die Zukunft der Pflege sollte eine Mischung aus menschlicher Pflegekompetenz und technologischen Innovationen sein, um eine ganzheitliche Versorgung zu gewährleisten und gleichzeitig das persönliche Element der Pflege zu bewahren! Gleichzeitig sehen wir viele Chancen, denn Peter Gross stellt in seinem Buch klar „Glücksfall Alter: Alte Menschen sind gefährlich, weil sie keine Angst vor der Zukunft haben“.